Qualität sinkt kontinuierlich
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9. Juli 2024 um 12:09:47
Seit nunmehr – nahezu durchgängig – 23 Jahren verbringen wir unseren Sommerurlaub auf dem Marina di Venezia. Bisher waren wir immer sehr zufrieden. Was wir allerdings in diesem Jahr erleben mussten machte uns sehr wütend.
Gebucht hatten wir für unseren Wohnwagen einen Stellplatz im Bereich „Adria“... ab dem 02. Juni. Da wir wider Erwarten sehr gut durchgekommen sind und unsere geplante Übernachtungsmöglichkeit am Ossiacher See leider nicht stattfinden konnte (Campingplatz geschlossen), riefen wir von dort aus den MdV an um zu fragen, ob wir bereits einen Tag früher anreisen können. Der freundliche Mitarbeiter von der Rezeption sagte uns, wir können „gerne bereits heute anreisen, da sehr viele Urlauber bereits abgereist sind und ein Platz für uns vorhanden ist. Unser gebuchter Platz sei aber leider noch nicht frei. Im nicht reservierbaren Bereich können wir eine Nacht stehen, um dann Morgen auf die gebuchte Parzelle umzuziehen“. Mit dieser Aussage („Sie können kommen“) machten wir uns guten Gewissens auf die letzte Etappe und erreichten den MdV gegen 15:30 Uhr.
Dort angekommen winkte man uns auf die neue Check-in-Wiese und stellte als erstes die Frage, ob wir reserviert hätten. Wir sagten "ja, ab morgen". Wir ernteten verständnisloses Kopfschütteln und wurden aufgefordert, doch bitte am nächsten Tag wieder zu kommen. Auf unsere Erklärung, dass wir die telefonische Zusage hatten, einen Tag früher anzureisen da genug Platz wäre, antwortete eine Mitarbeiterin, dass alle freien Plätze heute wieder besetzt werden. Ein anderer Mitarbeiter schlug uns folgendes vor: „Sie können einen Platz heute im nicht reservierbaren Bereich bekommen. Dann müssen Sie aber die kompletten 5 Wochen dort stehen bleiben. Ihr gebuchter Stellplatz entfällt – ebenso wie die von Ihnen geleistete Anzahlung.“ Darauf haben wir uns natürlich nicht eingelassen. Wir wurden äußerst unfreundlich aufgefordert, die Check-in-Wiese wieder zu verlassen, wozu mein Mann mit unserem 13 m-Gespann regelrecht genötigt wurde. Derweil machte ich mich auf den Weg zur Rezeption, wurde aber wegen des fehlenden Armbands nicht durchgelassen, sondern bekam zu hören, dass wir telefonisch eine falsche Auskunft bekommen haben.
Wir sind dann ein weiteres Mal auf die Wiese gefahren und haben uns massiv beschwert. Eine Mitarbeiterin begleitete uns bis zur Rezeption; man werde eine Lösung für „unser“ Problem finden. Die „Lösung“ lautete dann, dass wir den Bereich umgehend zu verlassen hätten. Es seien neue Regeln aufgestellt und man müsse alle Gäste gleich behandeln. Man könne leider nichts für uns tun. Die „Lösung“ für „unser“ (warum eigentlich unser) Problem lautete also, dass uns nach 16stündiger Anreise (reine Fahrzeit) gesagt wurde, wir sollen uns für eine Nacht einen anderen Campingplatz suchen. Wir waren einfach fassungslos!!!
Sehr geehrtes Team vom Marina di Venezia, so (!) geht man mit Gästen einfach nicht um! Schon gar nicht mit langjährigen Gästen, die selbst in den schwierigen Corona-Jahren dem Platz die Treue gehalten haben. Wie beruhigend, dass Sie alle Gäste gleich (schlecht) behandeln. Ihr Problem zu unserem zu machen ist einfach der Gipfel!
Sie sollten Ihre Mitarbeiter hinsichtlich deren widersprüchlichen Aussagen von „wir haben Platz“ bis „alle Plätze werden heute noch besetzt“ besser schulen. Der an Unfreundlichkeit und herablassender Arroganz nicht zu überbietenden hauptverantwortlichen Mitarbeiterin der Check-In-Wiese namens Guilia empfehlen wir dringend ein spezifisches Seminar (Kommunikation und Kooperation).
Wie ging es weiter?
Wir haben in unmittelbarer Nähe einen urigen kleinen Campingplatz gefunden, den Agricampeggio Mose, wo wir überaus freundlich und hilfsbereit aufgenommen wurden. Also das genaue Gegenteil.
Nach 23 Jahren auf dem MdV haben wir dort natürlich sehr viele Freunde und Bekannte gewonnen. Freunde, die seit mehreren Tagen auf dem Platz waren, versorgten uns am selben Abend noch mit zahlreichen Fotos von leeren Stellplätzen. Unter anderem waren in der Reihe des von uns gebuchten Stellplatzes von 8 Plätzen noch 3 (in Worten: drei) Plätze frei. Es wäre also kein Problem gewesen, uns auf dem Campingplatz unterzubringen.
Fazit: Die Mitarbeiter vom MdV haben uns schlicht angelogen. Die Aussage, man könne uns leider nicht helfen, trifft in keinster Weise zu. Man wollte uns definitiv nicht helfen!
Nachdem wir am nächsten Tag eincheckten – natürlich nicht vor 15 Uhr – haben wir drei Tage später um ein Gespräch mit der Leitung des Campingplatzes gebeten. Wer jetzt glaubt, Massimo sei unser Gesprächspartner gewesen, irrt leider gewaltig. Ein junger Mann namens Marco saß uns gegenüber. Er stimme uns vollkommen zu, da sei etwas fürchterlich schief gelaufen. Der Campingplatz habe einen neuen Besitzer, der neue Regeln aufgestellt habe, die die Mitarbeiter konsequent umzusetzen aufgefordert sind. Er hat sich wortreich und mehrfach bei uns für die Vorkommnisse entschuldigt. Das Gespräch war ihm sehr unangenehm, aber mehr konnte er offensichtlich nicht tun. Leider blieb es dann auch beim Lippenbekenntnis. Es wäre ein Leichtes gewesen, eine Entschuldigung durch eine kleine Geste zu unterstreichen und damit glaubwürdiger zu machen. Ob nun ein Gutschein für die Eisdiele, eine Flasche Wein oder Prosecco oder, oder, oder…
Wir haben viele neue Rezensionen über den MdV gelesen, wobei uns aufgefallen ist, dass Antworten häufig einen Hinweis auf „Missverständnisse“ enthalten. Dem möchte ich hier gleich entgegenwirken. Die Aussage „Sie können kommen“ ist unmissverständlich.
Leider hat die Qualität des 5-Sterne-Platzes in den letzten Jahren kontinuierlich nachgelassen. Die Neuregelung beim Check-in ist nur ein weiterer Mosaikstein. Viele Gäste bemängeln die strikten Regeln, die die Mittags- und Nachtruhe betreffen. Wir beobachten – spätestens seit den Corona-Jahren und einer unsäglichen Fernsehserie – eine deutliche Zunahme der Lautstärke auf dem Platz. Eine Erklärung ist, dass sich viele Menschen dem Campingurlaub zugewandt haben, ohne die unabdingbaren Voraussetzungen wie gegenseitige Rücksichtnahme, Respekt, Wahrung von Privatsphäre und Zurückhaltung hierfür mitzubringen. Kleinkinder, die am helllichten Tag auf die Stellplätze pinkeln, Erwachsene aus Campingzelten, die nachts nicht die Waschhäuser aufsuchen, sondern die Hecken benutzen – das alles hat es vor einigen Jahren nicht gegeben. Teils stank die Hecke morgens wie ein Urinal. Bei hohen Temperaturen besonders schön. Vielleicht würde es auch helfen, die seit 40 Jahren gleichen Lautsprecherdurchsagen betreffend die Mittagsruhe von italienisch, englisch, deutsch und französisch auf polnisch und tschechisch auszuweiten, damit diese Regeln von den – neuerdings zahlreich vorhandenen - Gästen aus osteuropäischen Staaten auch verstanden werden.
Die komplett überflüssige Serie eines bekannten TV-Senders ist eine andere Erklärung. Nichts daran ist authentisch, alles ist reine Show; alle naselang stolpert man ungewollt vor eine Kamera und sieht sich geltungsbedürftigen Menschen gegenüber, die alles dafür tun, um „ins Fernsehen“ zu kommen. Ich gehe davon aus, dass diese Möchtegern-Stars mittlerweile ihren „Urlaub“ bezahlt bekommen. Viele neue Gäste „kennen den Platz aus dem Fernsehen“. Der MdV hat sich keinen Gefallen getan, weil eine ganz bestimmte Klientel damit angesprochen wird, die meiner Meinung nach das Niveau des Campingplatzes deutlich senkt.
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